Sicherheit als Herzenssache – So lautete die innere Überschrift für das Forum Farbe 2019 das beim NFB Fördermitglied Layher in Güglingen – Eibensbach vom 27. bis 29. September 2019 durchgeführt wurde.
Sicherheit als Herzenssache
SO LAUTETE DIE INNERE ÜBERSCHRIFT FÜR DAS FORUM FARBE 2019 DAS BEIM NFB FÖRDERMITGLIED LAYHER IN GÜGLINGEN – EIBENSBACH VOM 27. BIS 29. SEPTEMBER 2019 DURCHGEFÜHRT WURDE.
Trotz dem akuten Facharbeitermangel und dem damit verbundenen Auftragsdruck war die Teilnehmerzahl erstaunlich hoch. Die Stimmen die wir gegen Tagungsende eingefangen haben belegen, daß es sich für die Teilnehmer gelohnt hat. Zugegeben die Anfahrt nach Güglingen-Eibensbach in der Region Heilbronn- Franken genauer gesagt im Verwaltungsverbund Oberes Zabergäu bedarf einer profunden Ortskenntnis oder im Zeitalter der Digitalisierung eines guten Navigationssystems. Um auf Nummer sicher zu gehen hatten wir für den ersten Tag einen Busshuttle organisiert. So wurde auch das Risiko von Restalkohol vom gelungenen und sehr kommunikativen Begrüßungsabend ausgeschaltet. Was sich nach einigen ermüdenden Kurven dem Betrachter auftut ist sehenswert und begeisternd zugleich. Das Kundenzentrum des Weltmarktführers im Gerüstbau läßt so gut wie keinen Wunsch offen.
Der erste Tag gehörte dem Fördermitglied Layher.
Geschäftsführer Wolf Christian Behrbohm begrüßte die NFB Mitglieder und gab einen kurzen Einblick in die Firmenphilosophie. Das Logo ist eine Verbindung von Tradition und Moderne, wobei der futuristische Mensch von Da Vinci bei der Entwurfsarbeit Pate stand und die Verbindung zum Gerüst schafft die notwendige Sicherheit. Der Mensch, sowohl als Kunde wie als Mitarbeiter steht im Fokus allen Handelns.
Umsatz ist nicht alles.
Andreas Beck stellte als verantwortlicher Vertriebsleiter das Unternehmen vor.
Wer nun nackte Zahlen, Daten und Fakten erwartete musste fast bis zum Schluss warten, denn Layher hält sich was die Zahlen anbetrifft vornehm zurück.
Fakt aber ist, dass Layher in den letzten Jahren kräftig gewachsen ist. Mehr als 1900 Mitarbeiter arbeiten täglich für die Kunden von Layher jeder an seinem Platz.
Aufgepasst, die Neue ist da!
Schon als Kinder durften wir beim Schwimmbadbesuch erfahren, dass fünf Meter eine Mut erfordernde Höhe war. Die neue TRBS 2121-1 nimmt diese Höhe auf und verlangt ab dieser Aufstiegshöhe den Einsatz von Treppen, Aufzügen oder Transportbühnen. Diese Neuregelung lohnt sich sowohl für Ihre Mitarbeiter wie auch für das Unternehmen.
Ihre Mitarbeiter kommen sicherer, schneller und bequemer auf die oberste Gerüstlage und für das Unternehmen ist dies eine zusätzliche Leistung die die Wertschöpfung deutlich erhöht.
Überhaupt zeigte Diplomingenieur Jens Gnida eine Vielzahl von wichtigen Neuerungen und räumte mit so manchem Irrglauben auf. Die immer wieder ins Gespräch kommende Freigabe des Gerüstes ist kein rechtlich haltbarer Begriff. Aber Irrtümer halten sich bekanntlich länger. Laut TRBS 2121-1 hat der Gerüstersteller ein sicheres Gerüst bereitzustellen. Der Nachweis erfolgt durch das Protokoll einer Abnahmeprüfung und durch den „Plan für den Gebrauch“.
Wer nicht bei Layher dabei sein konnte tut gut daran sich zu informieren, denn Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor Strafe. Jedes Unternehmen ist für die Sicherheit auf dem Gerüst selbst verantwortlich und hat dieses täglich aufs Neue zu prüfen. Inaugenscheinnahme und erforderlichenfalls eine Funktionskontrolle sind durch eine qualifizierte Person des Gerüstnutzers durchzuführen. Die erforderlichen Info Schriften wurden im Forum an die Teilnehmer verteilt. Sie können jederzeit bei unserem Fördermitglied Layher nachgeordert werden.
Alle angesprochenen und vorgestellten Neuheiten wurden nach der Mittagspause in der Demonstrationshalle vorgeführt und gezeigt.
Digital gerüstet
Der erfahrene Bauingenieur Roland Hassert führte die Teilnehmer durch ein Labyrinth von digitalen Gerüststangen. Man konnte eine Stecknadel fallen hören. So aufmerksam verfolgten die Teilnehmer die spannenden Ausführungen.
An einem mehr als 65zig Meter hohem Zuckersilo zeigte Roland Hassert was heute im Gerüst-
bau digital bereits möglich ist. Das Layher Traggerüst macht in rund 63 Metern Höhe die Montage einer Holzdachkonstruktion aus einem Druckring und Dachsparren möglich. Wer Lust hatte konnte das ganze Vorhaben sozusagen live erleben, denn die virtuelle Aufsatzbrille macht dies möglich. Ein Mausklick und los geht die Reise.
In Zukunft da sind sich alle sicher wird die digitale Unterstützung kaum mehr aus unserem Leben wegzudenken sein. Sowohl bei der Planung wie auch später bei der erforderlichen Baustellenlogistik sind die digitalen Mainzelmännchen wertvolle und zeitsparende Helfer.
Allein im Museum
Fussläufig führte der Abendspaziergang vom Hotel direkt ins Tecknikmuseum Sinsheim. Wo sich sonst tagsüber tausende von Besuchern tummeln und vor den vielen Attraktionen im wahrsten Sinne des Wortes die Nase platt drückten, durften die Teilnehmer des Forum Farbe 2019 allein über die leeren Gänge flanieren.
Frisch gestärkt mit allerlei Köstlichkeiten aus dem Concorde Restaurant ging es die Treppe nach oben in den gleichnamigen Überschallflieger.
Weltweit einzigartig ist die Präsentation von Concorde und der Tupolew Tu – 144 an einem Ort. Diese Zeitzeugen der Ingenieurskunst des vorherigen Jahrtausends sind ein hervorragendes Beispiel von Benchmark beim Flugzeugbau, was seinerzeit noch mit Spionage betitelt wurde. Denn die Kopie flog bereits 4 Monate vor dem Original.
Was die Herzen der überwiegend männlichen Teilnehmer höher schlagen lies waren die zum Teil einzigartigen Boliden aus dem Motorsport. Was hier der Sohn des Unternehmensgründers und frühere Mitgesellschafter Eberhard Layher in Sinsheim und Speyer auf die Beine gestellt hat ist einfach eine Superlative.
Fit für die digitale Zukunft
Mit diesem Frühsport der Gehirnzellen begann der zweite Tag des NFB Forum Farbe 2019. Dirk Sander zeigte den Teilnehmern an vielen Beispielen auf wie das Digitale Zeitalter und Win Worker unsere Arbeitsabläufe auf der Baustelle erleichtern und transparenter werden lassen. Im Mittelpunkt seines zwei stündigen Vortrages stand die digitale Baustelle. Er knüpfte somit nahtlos an die Präsentation von Roland Hassert an, der im Hintergrund aufmerksam zu hörte.
Offenen Szenenapplaus erhielt der Inhaber und seit mehr als 25 Jahren Motor des Unternehmens Sander + Partner für die Schaffung eines völlig neuen Berufsbildes in dem er kurzerhand seinen Vertriebsleiter Danny Braunsteiner zum Blätterer ernannte.
Für alle die nicht beim Forum Farbe 2019 teilnehmen konnten sei erklärt, dass dies derjenige ist der die Folien im Bedarfsfall weiter oder zurückschaltet. Diese Aufgabe verlangt vom Ausführenden sehr viel Einfühlungsvermögen und sehr gutes Zuhören. Eigenschaften, die in unserem digitalen EDV Zeitalter scheinbar immer mehr verloren gehen. Ergänzt wurde das dreiköpfige WinWorker-Präsentationsteam, denn alle neuen EDV Anwendungen wurden in Echtzeit vorgestellt, durch Christoph Berns, der Dank einer guten WLAN-Verbindung mit schneller Realisierung aufwarten konnte.
Die Zeit verging wie im Flug, denn es gab eine Vielzahl von Fragen aus dem interessierten Zuhörerkreis die Dirk Sander fast lückenlos beantworten konnte. Nur dort wo es um die Chancen der zukünftigen EDV Entwicklung ging musste er wie alle anderen auch den Wissenskonjungtiv bemühen.
Anmerkung der Redaktion. Vielleicht wären wir in vielen Fällen besser dran, wenn wir im Bereich der EDV uns daran machen würden das bereits vorhandene Lösungsangebot zu beherrschen als ständig nach neuen Lösungen zu rufen.
Rainer Stromberg, Vorstandsvorsitzender des bundesweiten Netzwerkes NFB verabschiedete Dirk Sander – der nach seinem Vortrag sofort in den Urlaub startete – mit folgendem Kompliment: wer Win Worker sein eigen nennen kann, baut jeden Tag auf eine erfolgreiche Zukunft.
Macht der Maler krank.
Mit dieser provokanten Frage wurde Diplomingenieur (FH) Wolfgang Hoffmann bereits im Programm angekündigt. Erstaunlich wie viele deshalb auch bis zum Schlussvortrag geblieben waren um eine Antwort zu erhalten.
Ein wahres Feuerwerk der Botschaften hat der sympathische und wortgewandte Senior Markenmanager vom NFB Fördermitglied Caparol im Kundenzentrum von Layher abgefeuert. Er zeigte an einigen Beispielen wie es der Farbenindustrie immer wieder gelingt aus umweltschutzbedingten Produktverboten neue Ideen und Innovationen zu generieren.
Die wohl überzeugendste und zukunftsweisendste Idee ist dabei der gemeinsame Anbau von Erbsen und Leindotter. Genial einfach oder einfach genial, denn durch diesen an sich simplen Schritt kommt es zu einer Win Win Situation für die Umwelt, die Natur mit Vielzahl von Insekten, den Menschen und die Unternehmen.
Durch den gemeinsamen Anbau von Erbsen und Leindotter wird das Wachstum von Unkraut erheblich reduziert, was in der Folge einen reduzierten Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel nach sich zieht.
Wachstum wird möglich ohne weiteren Flächenbedarf.
Die Bioversität wird ebenfalls gesteigert, denn Leindotter ist eine leckere Nahrungsergänzung für viele Insekten in einer Zeit wo in der Natur sonst nicht so viel blüht.
Der Ertrag pro Hektar steigt was die sonst oft not leidenden Landwirtschaftsbranche erfreuen wird.
Das aus Leindotter gewonnene Öl wird von Caparol in der neuen Holzschutzlasur Capadur eingesetzt.
Das zweite Beispiel welches wir aus einer Vielzahl von Innovationen herausgepickt haben ist die Gewinnung von Stärke aus einem bis dahin ungenutzten Klärschlamm der bei der Kartoffelweiterverarbeitung in der Lebensmittelindustrie anfällt.
Aus der so gewonnenen Stärke wird in einem weiteren Verarbeitungsschritt dann ein Bindemittel für eine neue Generation von Innendispersionsfarben.
Caparol oder besser gesagt das Unternehmen DAW hat für diese Innovationen eine Vielzahl von Auszeichnungen und Preise erhalten.